Die Sitzordnung für die Hochzeit
1. Die Gästeliste
Die Gästeliste stellt die Grundlage für jegliche Planung für die Hochzeit dar. Daher ist es unabdinglich, dass diese bereits sehr früh erstellt wird, denn Sie werden sehen, dass sich bis zur Hochzeit durchaus Änderungen ergeben können. Sei es deshalb, weil Ihnen Gäste plötzlich absagen, Freundschaften enden oder neue Freunde hinzukommen, die dann ebenfalls eingeladen werden wollen. Nehmen Sie den ersten Entwurf Ihrer Gästeliste daher nicht als Grundlage Ihrer Sitzordnung für Ihre Hochzeit. Überlegen Sie sich genau, wen Sie einladen wollen und legen Sie auch fest, wie viele Personen pro Gast zusätzlich erwartet werden. Partner Ihrer Freunde oder sogar deren Familienmitglieder könnten ebenfalls mitkommen wollen. Setzen Sie daher schon vorher fest, wie viele Personen jeder Gast mitbringen darf und lassen Um keine bösen Überraschungen zu erleben, lassen Sie sich frühzeitig mitteilen, wer Ihre Gäste gegebenenfalls begleiten will. So können Sie die endgültige Sitzordnung sehr viel stressfreier planen.
2. Familie, Freunde und Bekannte- wohin damit?
Ja, eine Hochzeit zu planen, ist schon schwierig genug. Die Platzierung der einzelnen Gäste allerdings, ist nicht nur eine mathematische Glanzleistung, sondern auch fast schon Kunst. Sie haben den ersten bedeutenden Schritt hinter sich. Die Gästeliste steht. Was Ihnen spätestens jetzt bewusst wird ist, dass Sie Ihre Gäste in verschiedene Personengruppen einteilen können und auch sollten. Familie ist nicht gleichzusetzen mit Arbeitskollegen und enge Freunde können einem schon einmal näherstehen als die Cousine aus England oder die Familie des Schwagers aus Holland, die man zum ersten Mal live und in Farbe antrifft. Zweifellos hindern einige ungeschriebene Gesetze besonders traditionelle Familien daran, auch ungeliebten Familienmitgliedern einen Sitzplatz am Ende des Saals oder Raumes zu geben. Allerdings ist es Ihre Hochzeit und Sie sollten dabei vor allem Ihre Interessen durchsetzen. Das gilt ach für die Sitzordnung. Wenn Sie ungern von Ihrer ohnehin nicht allzu geliebten Verwandtschaft umzingelt Platz nehmen wollen und lieber Ihre Freunde um sich haben, dann teilen Sie der Familie und Verwandtschaft eigene Tische zu, die sich zwar in Ihrer Nähe befinden, jedoch genügend Abstand erlauben, um Ihre Hochzeit vollends zu genießen. Bevorzugen Sie hier aber nicht grundlos bestimmte Familienmitglieder. Keiner wird Sie kritisieren können, weil Sie Ihre Eltern oder Geschwister an Ihrem Tisch Platz nehmen lassen, Cousinen und Cousins hingegen an einen anderen Tisch verweisen. Auch Freunde sollten darüber informiert werden, falls Sie sie nicht an Ihrem Tisch sitzen lassen wollen.
3. Tischkarten und Raumplan
Damit gerade bei großen Hochzeiten die Übersicht nicht verloren geht, sollten Sie die einzelnen Tische mit Tischkarten versehen und nummerieren. Die Tischnummern und die den Tischen zugewiesene Personen sollten bereits am Eingang des Saals anhand eines Raumplans abzulesen sein. Dies mag zwar für einige Gäste eventuell neu sein, allerdings sparen Sie sich als Brautpaar sehr viel Zeit, die sonst damit verlorengeht, alle Gäste zu ihren Plätzen zu lotsen. Zudem zeigen Tischkarten mit den Namen der Gäste, dass Sie diesen persönlich den jeweiligen Platz zugewiesen haben. Auf viele Menschen wirkt dies sehr ansprechend und zugleich respektvoll.
4. Der Tisch des Brautpaares
Obwohl längst nicht mehr jeder der Tradition folgt, wenn es um die Sitzordnung am Tisch des Brautpaares geht, sollten dennoch einige entscheidende Regeln beachtet werden. Der Tisch des Brautpaares ist der Ehrentisch. Hier zu sitzen, ist eine besonderes Privileg und sollte daher nur den wichtigsten Familienmitgliedern und je nach Größe des Tisches auch den engeren Freunden zukommen. Bedenken Sie bei der Wahl derer, die hier Platz nehmen dürfen, dass traditioneller Weise die Braut rechts vom Bräutigam Platz nimmt. Neben der Braut sitzt ihr Schwiegervater. Links vom Bräutigam sitzt die Mutter der Braut. Die Partner der Schwiegereltern sitzen selbstverständlich neben diesen. Die übrigen Plätze sind für Großeltern und Geschwister bestimmt.
Komplizierter wird es, wenn die Eltern geschieden sind und neue Partner haben oder die Tische sehr klein sind und nicht jeder einen Platz erhält. In solchen Fällen sollten Sie sich eine Alternative einfallen lassen. Möglich wäre es, die Eltern an Tischen neben oder unmittelbar vor dem Tisch des Brautpaares Platz nehmen zu lassen. So haben Sie notfalls sogar die Möglichkeit, direkt einzugreifen, falls es zu Streitereien kommen sollte. Damit es aber erst gar nicht so weit kommt, sollten Sie zerstrittene Parteien nicht nah genug aneinander heran lassen.
5. Die Tischform
Entscheidend für die Sitzordnung ist natürlich die Form der Tische und die Anordnung eben dieser im Saal oder Raum. Sie sollten schon bei der ersten Besichtigung Ihrer Hochzeitslocation besprechen, welche Tische angeboten werden. Gerade Schlösser verfügen meist über ein bestimmtes Mobiliar, das nicht ausgetauscht werden kann. Hier müssen Sie sich wohl oder übel mit dem Angebot arrangieren. Säle hingegen bieten oftmals eine Auswahl an und auch die Anordnung der Tische kann individuell vereinbart werden. Hier entscheidet Ihr persönlicher Geschmack, ob Sie lieber an einer langen und großen Tafel in U-Form oder an vielen kleineren runden Tischen Platz nehmen wollen. Viele orientalische Hochzeiten bieten zudem für das Brautpaar speziell eine Art Throntafel an. Hierbei handelt es sich um eine Tafel, die allein dem Brautpaar gehört. Wenn Sie also Ihre Hochzeit von einem Thron aus genießen wollen, wäre dies eine Überlegung. So sparen Sie sich auch viele Diskussionen darum, wer bei Ihnen am Tisch Platz nehmen darf.
Runde Tische
Runde Tische zu je sechs, acht oder zehn Personen sind sehr gängig und werden vor allem in Sälen angeboten, in denen viele Hochzeitsgäste erwartet werden. Gerade hier sind Tischnummern und ein Raumplan dringend nötig, denn sobald sich der Saal füllt, ist Schluss mit Übersicht und Orientierung. Bei runden Tischen sitzt das Brautpaar am Kopf des Tisches. Neben dem Brautpaar nehmen zuerst die Trauzeugen und dann die Familienangehörigen wie Eltern und Geschwister Platz. Die übrigen Tische werden so angeordnet, dass Verwandte näher am Brauttisch sitzen. Erst dann folgen Tische von Freunden und zuletzt Bekannten und Arbeitskollegen. Beachten Sie, dass große Säle und Räume eine relativ freie Anordnung der Tische erlauben, während bei kleineren Räumen und Sälen die Urnenform angebracht erscheint. Diese spart Platz und schafft einen Überblick.
Tafeln in U-Form
Tafeln eignen sich hervorragend, um die ganze Familie und alle Freunde zusammenzubringen. Sie führen sehr viel seltener dazu, dass sich bestimmte Gäste ausgegrenzt fühlen und fördern Geselligkeit und Kommunikation zwischen den einzelnen Gästen. Allerdings können sie auch zu Problemen führen, Platzmangel verursachen und Kommunikation einzelner stören. Wer eine lange Tafel in U-Form plant, sollte bedenken, dass die Planung der Sitzordnung umso wichtiger ist, denn auf Grund der großen Nähe können Streit und Unruhen entstehen, wenn bereits zerstrittene Personen dicht nebeneinander sitzen. Kalkulieren Sie dies in Ihrer Sitzordnung ein. Achten Sie darauf, dass die traditionelle Sitzordnung auch hier gilt. Das Brautpaar sitzt am Kopf des Tisches. Daneben sitzen Eltern, Großeltern und nahe Verwandte. Freunde und Bekannte folgen. Bei Platzmangel kann auch die Innenseite der U-Form rechts und links besetzt werden.
Tafel in E-Form
Diese Form bietet sich vor allem dann an, wenn der Raum oder Saal eher klein ausfällt und sehr viele Gäste erwartet werden. Bei der E-Form handelt es sich um eine Erweiterung der U-Form um eine Tischreihe in der Mitte der U-Form. Auf diese Weise entsteht eine E-Form. Die Sitzordnung weist keine Unterschiede zu der Sitzordnung in der U-Form auf, sondern ergänzt diese durch eine zusätzliche Reihe. Dies führt zu einer noch größeren Nähe, die mit einkalkuliert werden muss.
Verbindung von Tafeln und Tischen
Sofern kein Platzmangel herrscht, sondern eventuell zu viel Platz vorhanden ist, sollte der zur Verfügung stehende Raum großzügig genutzt werden, damit sich alle Gäste wohlfühlen. Vorne kann eine Tafel des Brautpaares aufgebaut werden. Hier sitzen das Brautpaar und die näheren Verwandten sowie enge Freunde. Entferntere Verwandte und Bekannte nehmen an runden Tischen hinter der Tafel Platz.
6. Weitere Tipps zur Planung der Sitzordnung
Sofern Ihre Gäste sensibel auf die Sitzordnung reagieren könnten, achten Sie darauf, die Sitzplätze so zu verteilen, dass keine Bevorzugungen offensichtlich werden. Orientieren Sie sich an der traditionellen Sitzordnung und weisen Sie auf diese auch hin, falls Sie schon vor der Hochzeit mit bestimmten Wünschen nach einem Sitzplatz konfrontiert werden. Wenn allerdings derartige Einwände nicht zu befürchten sind und Ihre Familien keinen großen Wert auf die traditionelle Sitzordnung legen, fühlen Sie sich frei, Ihre Gäste so zu platzieren, wie es für Sie am angenehmsten erscheint.
Wenn Sie viele Kinder erwarten, so können Sie den großzügigen Raum dazu nutzen, einen Tisch nur für die Kleinen zu errichten. Dies ist auch deshalb eine Überlegung wert, weil Kinder bei Tisch gerne klecken, spielen und auch unruhig werden. Wenn Sie dies vermeiden wollen, tun Sie den Kindern mit einem Tisch für Kinder sogar noch einen Gefallen, weil sie an ihrem Tisch mit Gleichaltrigen Spaß haben können.