Schwanger heiraten
Wenn zwei sich lieben kommt in den meisten Fällen früher oder Später der Klapperstorch vorbei und so wird dann innerhalb von nicht einmal einem Jahr aus zwei Liebenden eine richtige Familie mit Mama, Papa und Nachwuchs. Ist die werdende Mutti mit dem stolzen Papi jedoch noch nicht verheiratet stellt sich kurz nach dem Entdecken die Frage: Heiraten oder nicht? Fällt die Wahl auf Heiraten folgt eine zweite Frage: Während oder nach der Schwangerschaft vor den Traualtar?
Früher war es üblich, dass Paare spätestens nach Entdecken der Schwangerschaft geheiratet haben, da es gesellschaftlich ein großes Problem darstellte, wenn eine Frau ein uneheliches Kind zur Welt brachte. Selbst wenn die Eltern kurz nach der Entbindung geheiratet haben handelte es sich bei dem Kind auch weiterhin um einen sogenannten “Bastard”, und da niemand sich selbst und seinem Kind schaden wollte wurde schleunigst das Aufgebot bestellt und geheiratet, zur Not auch mit dem allerdicksten Babybauch.
Ich selbst kam keine fünf Wochen nach der Hochzeit meiner Eltern zur Welt, sie haben es also noch gerade rechtzeitig vor den Traualtar geschafft. Nachdem meine Geburt nunmehr auch schon einige Jahrzehnte her ist stellt sich natürlich die Frage ob meine Eltern heute auch noch so kurzfristig heiraten würden oder die Trauung auf einen Zeitpunkt nach der Entbindung verschieben würden – oder gar gar nicht heiraten würden.
Vorteile und mit der größte Grund für eine Heirat während der Schwangerschaft gibt es einige. Zum einen wird davon ausgegangen, dass das während einer Ehe zur Welt gebrachte Kind vom Gatten der Mutter gezeugt wurde, somit wird er automatisch als Vater eingetragen und das Kind trägt den Familiennamen. Würden die jungen Eltern erst nach der Entbindung heiraten würde das Kind den Namen der Mutter weitertragen und somit müsste im Nachhinein dafür gesorgt werden, dass eine Namensänderung des Kindes stattfindet, sodass alle Familienmitglieder den gleichen Namen tragen können.
Auch in der heutigen Zeit ist es mit dem Aufkommen von vielen unangenehmen Fragen verbunden, wenn das Kind einen anderen Namen hat als der Vater, auch wenn diese Tatsache heutzutage gesellschaftlich akzeptiert wird. Um dem Kind und sich selbst also Unannehmlichkeiten zu ersparen ist eine Heirat während der Schwangerschaft also äußerst sinnvoll.
Um auch für die Braut eine unvergessliche Hochzeitsfeier zu ermöglichen, was im hochschwangeren Zustand wohl äußerst schwierig sein dürfte, verfahren viele Paare so, dass sie während der Schwangerschaft die standesamtliche Trauung vollziehen und nach der Entbindung, meistens ein Jahr nach der standesamtlichen Hochzeit, eine kirchliche Trauung nachsetzen. Dies wird von eine Vielzahl von Paaren als sehr romantisch empfunden, da das Treuegelöbnis somit aufgefrischt, also wiederholt wird. Im Anschluss an die kirchliche Trauung kann dann auch die junge Mutter tanzen und feiern, was sie ja während der Schwangerschaft nahezu unmöglich war. Zudem haben die Paare die Möglichkeit einen gewissen Geldbetrag für die Festivitäten anzusparen und so eine Hochzeitsfeier auszurichten, welche ihnen aus finanzieller Sicht während der Schwangerschaft gar nicht möglich gewesen währe.
Würde ich schwanger werden, dann würde ich genau so verfahren. Ich würde kurz nachdem die Schwangerschaft bei mir festgestellt worden wäre das Aufgebot bestellen, meinen Lebensgefährten heiraten und ein oder zwei Jahre nach der standesamtlichen Trauung eine kirchliche Trauung organisieren. Ich würde dies jedoch zugegebenermaßen nicht aus dem Grunde tun, dass ich dann ein schallendes Fest feiern könnte sondern aus zweierlei Gründen: Erstens würde ich es auf keinen Fall akzeptieren wollen, dass mein Kind nicht den Familiennamen tragen würde und zweitens finde ich persönlich es wirklich mehr als nur romantisch seinen Liebesschwur zu wiederholen, ich denke im Laufe einer Ehe sollte dies jeder einmal tun, unabhängig von einer Schwangerschaft während der Hochzeit.