Hochzeitsjubiläen

Trotz aller Mühen und Anstrengungen im Vorfeld eines solchen Festes – für viele Brautpaare ist und bleibt der Hochzeitstag einer der schönsten Tage, wenn nicht sogar der Schönste, in ihrem Leben. Es ist der Tag, an dem man sich gegenseitig die bedingungslose Liebe und Treue verspricht und gemeinsam mit Familienangehörigen und Freunden den Bund der Ehe feiert. Sowohl in guten als auch in schlechten Zeiten zueinander zu stehen, gemeinsame Bewährungsproben zu meistern und miteinander zu wachsen – all dies macht eine gute Ehe aus. Im besten Falle hält die Verbindung zweier Menschen nach diesem besonderen Tag solange, bis einer der beiden Eheleute verstirbt. Auf dem hoffentlich langen Weg bis dahin, gibt es viele Konflikte und Krisen zu meistern aber auch viele schöne Momente und Feste zu feiern. Ein besonderes Fest für Ehepartner ist der gemeinsame Hochzeitstag, da er einerseits immer an den Tag der Trauung erinnert und andererseits als Symbol für die gegenseitige Liebe gilt.

Hochzeitstage bzw. Hochzeitsjubiläen werden in Deutschland spätestens seit dem 19. Jahrhundert überregional und gesellschaftsschichtenübergreifend gefeiert, allerdings können regionale Unterschiede in der Benennung und dem Zeitpunkt verschiedener Hochzeitsjubiläen ausgemacht werden. Einige Paare wollen an diesem Tag nur unter sich bleiben und sich eventuell gegenseitig etwas schenken. Bei einem gemeinsamen Abendessen oder einem spontanen Wochenendurlaub lässt es sich gut über das letzte Ehejahr resümieren. In manchen Regionen ist es jedoch üblich, den Hochzeitstag gemeinsam mit Verwandten und Freunden zu feiern. Diese überreichen in der Regel auch Geschenke und gute Wünsche für die weitere Ehe. Wie und wann auch immer gefeiert wird, das festliche Begehen von Hochzeitstagen besitzt in vielen Regionen Deutschlands eine lange Tradition. Die folgenden Hochzeitsjubiläen können dabei unterschieden werden:

Nach einem Jahr: Der erste Hochzeitstag wird auch „Papierene Hochzeit“ oder „Baumwollhochzeit“ genannt. Die Ehe gleicht nach einem Jahr noch einem unbeschriebenem Blatt Papier, es ist noch zu früh, um eine klare Aussage über sie zu treffen. Bei der Baumwolle handelt es sich zwar schon um ein etwas festeres Material als Papier, aber auch Baumwolle kann schnell reißen. Die Brautleute feiern dieses Fest in der Regel zu zweit. Geschenke aus Baumwolle, wie z.B. Wäschestücke oder eine schöne Decke, sind dem Brauch nach an diesem Tage angemessen. Bei der Wäsche aus Baumwolle ist es dem oder der Schenkenden überlassen, ob er oder sie es bei einem warmen Pullover belässt oder schicke Dessous aus Baumwolle besorgt.

Nach 3 Jahren: Am dritten Jahrestag wird die „Lederhochzeit“ gefeiert. Sie erhält ihren Namen von der symbolischen Vorstellung, dass die Ehe nun schon einige Konflikte und Krisen überstanden haben sollte, dieser Umstand aber ihrer Qualität, ähnlich wie gegerbtem Leder, keinen Abbruch tun sollte. Leder ist ein widerstandsfähiges Material und auch die Ehe hat nun schon bewiesen, dass sie widerstandsfähig ist.

Nach 5 Jahren: Der fünfte Hochzeitstag gilt als „Hölzerne Hochzeit“. Holz ist ein stabiles und solides Werkmaterial und auch die Ehe sollte nach fünf Jahren auf einem soliden Fundament stehen. Zudem ist Holz beständig und wächst organisch wie auch die Ehe mit der Zeit natürlich gewachsen sein sollte. Falls die Ehe jedoch zu diesem Zeitpunkt noch kinderlos sein sollte, so besteht in manchen Regionen der Brauch den fünften Hochzeitstag als „Ochsenhochzeit“ oder schlimmer noch „Gummihochzeit“ oder gar „Windbeutelhochzeit“ zu nennen. In manchen Gegenden Norddeutschlands wird die „Ochsenhochzeit“ aber erst am sechsten Jahrestag mit einem Ochsenschwanz als Geschenk gefeiert. Traditionelle Geschenke zur „Hölzernen Hochzeit“ bestehen natürlich aus Holz. Auch wird häufig mit Holzspänen dekoriert, womit ausgesagt werden soll, dass an der Ehe noch gehobelt werden muss und daher Späne fallen.

Nach 6,5 Jahren: Zu diesem Zeitpunkt wird die „Zinnhochzeit“ gefeiert. Zinn ist ein relativ weiches und formbares Metall. Ebenso formbar ist zu diesem Zeitpunkt noch die Ehe.

Nach 7 Jahren: Wenn das „verflixte siebte Jahr“ überstanden ist, wird von der „Kupferhochzeit“ gesprochen. Kupfer kann zwar wunderschön glänzen, ist aber ebenso anfällig für Ablagerungen und einen grünlichen Beschlag. Das Ziel sollte es also sein, die glänzende Schönheit der Ehe wieder frei zu legen und den schimmernden Beschlag zu entfernen.

Nach 10 Jahren: Nach zehn Jahren wird die „Rosenhochzeit“ gefeiert. Die (rote) Rose ist neben dem roten Herzen das klassische Liebessymbol schlechthin. Neben der Schönheit der Blüte hat die Rose mit ihrem stacheligen Stil aber auch noch eine andere Seite zu bieten. Auch in der Ehe gibt es zumeist zwei Seiten, die sich die Partner gegenseitig zeigen: eine stachelige und eine liebevolle und schöne Seite. Als Geschenk zu diesem Jubiläum schenkt man(n) klassischerweise rote Rosen oder alles andere, was mit Rosen zu tun hat (z.B. Rosenmassageöl oder einen Rosenlikör).

Hochzeitsjubiläum ©iStockphoto/Iain Sarjeant

Nach 12,5 Jahren: Nun ist der halbe Weg bis zur „Silberhochzeit“ schon geschafft. Es wird daher die „Nickelhochzeit“ oder auch „Petersilienhochzeit“ gefeiert. Nickel ist ein Material, welches dem Silber optisch sehr ähnlich ist, jedoch nicht dieselbe Wertigkeit besitzt. Im Norden Deutschlands wird häufig von der „Petersilienhochzeit“ zu diesem Zeitpunkt gesprochen. Dekoriert wird daher zu diesem Fest gerne in grün. Es existiert der Brauch, dass Freunde und Verwandte ein Überraschungsfest für das Ehepaar organisieren. Dieses Datum wird von den Eheleuten nämlich gerne vergessen, da es ja nur ein halber Hochzeitstag ist.

Nach 15 Jahren: Zum Zeitpunkt des 15. Jahrestages der Hochzeit spricht man von der gläsernen oder auch „Kristallhochzeit“. Glas und Kristall sind klar und transparent. Auch der Ehepartner sollte einem nach 15 Jahren transparent und immer weniger geheimnisvoll erscheinen. Dennoch ist sowohl Glas als auch Kristall ein zerbrechliches Material.

Nach 20 Jahren: Auch Porzellan ist zerbrechlich. Nach 20 Jahren als Paar wird die „Porzellanhochzeit“ gefeiert. Porzellan ist ein wertvolles Material, aus dem jedoch auch viele Gebrauchsgegenstände wie z.B. Suppenschüsseln gefertigt sind. Hat die Schüssel bzw. die Ehe einen Sprung nach 20 Jahren oder konnte sie ihre Unversehrtheit erhalten?
Nach 25 Jahren: Ein Vierteljahrhundert ist das Paar nun verheiratet. Das Silber steht als wertvolles Edelmetall sinnbildlich für diese Zeit. Den 25. Hochzeitstag begehen daher wohl nahezu alle Eheleute mit einem größeren Fest, der sogenannten „Silberhochzeit“. Dazu werden häufig Verwandte und Freunde eingeladen. Viele Paare gönnen sich zu diesem Anlass auch eine erneute Hochzeitsreise oder lassen sich silberne Ringe anfertigen.

Nach 30 Jahren: Am 30. Jahrestag wird die „Perlenhochzeit“ gefeiert. Perlen sind natürlich gewachsen und unterscheiden sich in ihrer Größe und Farbe. Aneinandergereiht an eine Kette ergeben sie ein kostbares und wunderschönes Schmuckstück. Auch die Ehejahre verlaufen unterschiedlich und ergeben aneinandergereiht eine Kette von Ehejahren.

Nach 35 Jahren: Dies ist der Zeitpunkt für die „Leinwandhochzeit“. Früher ließ man sich zum 35. Jahrestag häufig portraitieren. Eine Leinwand ist flexibel und reißfest. Auch die Ehe hat zu diesem Zeitpunkt viele Zerreißproben überstanden und ihre Anpassungsfähigkeit und Vielseitigkeit bewiesen.

Nach 40 Jahren: Am 40. Jahrestag wird die „Rubinhochzeit“ gefeiert. Die blutrot funkelnden kostbaren Edelsteine symbolisieren die Liebe, welche die Eheleute 40 Jahre lang begleitet und getragen hat.

Nach 50 Jahren: Die „Goldene Hochzeit“ feiert ein Ehepaar, wenn es 50 Jahre miteinander verheiratet ist. Das Gold ist das wertvollste Edelmetall und symbolisiert dadurch zu Recht ein halbes Jahrhundert Ehe, welches häufig mit vielen Höhen und Tiefen einhergeht. Viele Paare erneuern zu diesem Anlass ihr Ehegelöbnis in einer feierlichen Zeremonie, zu der nicht selten die Hochzeitsgäste von einst dazu geladen werden.

Nach 60 Jahren: Zum 60. Jahrestag der Hochzeit wird von der „Diamantenhochzeit“ gesprochen. Diamanten sind äußerst hart und beständig sowie eines der kostbarsten Naturprodukte, das es auf der Welt gibt. Der Diamant verkörpert die Unvergänglichkeit der Liebe eines Ehepaares, welches seit 60 Jahren einen gemeinsamen Weg gegangen ist. Zudem sind Diamanten sehr selten, wie auch dieses Hochzeitsjubiläum selten gefeiert werden kann.

Nach 65 Jahren: Die „Eiserne Hochzeit“ wird nach 65 Jahren Ehe begangen. Eisen ist eines der härtesten Metalle, welches auch für Bauwerke verwendet werden kann. Einen „eisernen Willen“ hat das Ehepaar bewiesen, wenn es auch nach so langer Zeit noch in Friede und Eintracht miteinander lebt.

Nach 70 Jahren: Äußerst selten wird nach 70 Jahren Ehe die „Gnadenhochzeit“ gefeiert. Nur wenige Paare erreichen gemeinsam dieses Hochzeitsjubiläum. Nur wenige Paare erreichen gemeinsam dieses Hochzeitsjubiläum. Sollte es doch gelingen, so wird dies spektakulär gefeiert und gewürdigt. Auch der Bürgermeister und die regionale Presse nehmen oftmals an dieser kleinen Sensation Anteil.

Nach 75 Jahren: Noch seltener ist die sogenannte „Kronjuwelenhochzeit“ nach 75 Ehejahren. Kronjuwelen gelten als kostbarste und seltenste Schmuckstücke dieser Welt. Geht man von einem Heiratsalter von 25 Jahren aus, so müssten beide Ehepartner also schon 100 Jahre alt werden.

Alles in allem lässt sich sagen, dass Hochzeitsjubiläen bzw. Hochzeitstage einen guten Anlass dafür bieten, um sich gegenseitig eine Freude zu machen und sich gemeinsam an den Tag der Eheschließung zu erinnern. An diesem Tag feiert das Paar entweder zu zweit oder mit Freunden und Verwandten seine Liebe und Zuneigung zueinander. Hochzeitstage sind auch eine gute Gelegenheit, um alte Freunde und Bekannte nach langer Zeit einmal wiederzusehen.