Trauzeugen
Trauzeugen haben in Deutschland eine lange Tradition. Sie waren bis zum 1. Juli 1998 für die standesamtliche Trauung gesetzlich vorgeschrieben. Heute können die Brautleute noch immer zwei Trauzeugen benennen, die ihre Trauung mit ihrer Unterschrift bezeugen. Historisch dienten die Trauzeugen dazu, beim Ersatz von durch Krieg oder andere Katastrophen verlorene Unterlagen zu helfen. Sie waren die Zeugen, die die Eheleute bei der Neubeantragung der Unterlagen beibringen mussten. Das ist heute natürlich glücklicherweise nicht mehr die Aufgabe der Trauzeugen. Wer in Österreich oder der Schweiz heiraten möchte, muss übrigens zwingend zwei Trauzeugen mit zum Standesamt bringen. Die Trauzeugen müssen zur standesamtlichen Trauung einen Personalausweis oder Reisepass mitbrignen und sich durch die Vorlage eines gültigen Ausweisdokuments legitimieren. Dazu muss jeder Trauzeuge zum Zeitpunkt der Trauung volljährig und der deutschen Sprache mächtig sein. Wenn es beispielsweise der beste Freund des Bräutigams aus Spanien sein soll und er kein Deutsch spricht, muss bei der Trauung für einen Dolmetscher gesorgt werden.
Trauzeugen in der kirchlichen Zeremonie
Die katholische Kirche schreibt zwei Trauzeugen vor, die das kirchliche Gelöbnis bezeugen. Die evangelische Kirche schreibt sie nicht vor, aber sieht es sehr gern, wenn Trauzeugen dem Brautpaar beim Ehegelöbnis zur Seite stehen. Die meisten Ehen werden heute noch immer mit Trauzeugen geschlossen, auch wenn sie nicht mehr obligatorisch sind. In der Kirche übernehmen die Trauzeugen kleine, aber wichtige Aufgaben. So hält die Trauzeugin den Brautstrauß, während die Ringe getauscht werden. Der Trauzeuge ist für die sichere Aufbewahrung der Eheringe verantwortlich und reicht sie an passender Stelle an. Dafür sitzen die Trauzeugen entweder ganz nah beim Brautpaar oder zusammen mit den engsten Familienangehörigen in der ersten Reihe.
Die Auswahl der Trauzeugen kann ein schwieriger Prozess sein
Nicht wenige Brautpaare müssen lange darüber nachdenken, welche beide Freunde oder Familienangehörigen als Trauzeugen ausgewählt werden sollen. Wichtig ist das sich die beiden Trauzeugen nicht komplett unsympathisch sind. Denn sie müssen viel zusammen erledigen und verbringen viel Zeit miteinander. Ob der Trauzeuge ein Familienmitglied sein sollte, ist reine Geschmackssache. In vielen Ländern ist es Tradition die Geschwister als Trauzeugen zu rekrutieren. In Deutschland ist das Brautpaar jedoch frei in seiner Wahl. Oft stärkt die Bestimmung zum Trauzeugen das Band der Freundschaft zum besten Kumpel oder zur besten Freundin. Klassischerweise wählt die Braut die weibliche Trauzeugin aus und der Mann sucht sich den männlichen Trauzeugen aus. Daran kann man sich halten, muss man aber nicht. Theoretisch können auch zwei Männer oder zwei Frauen als Trauzeugen benannt werden. Bedacht werden sollte auch, ob der Partner mit der Wahl des Trauzeugen einverstanden ist. Unmöglich sind natürlich Ex-Partner und Freunde, die sich absolut nicht mit dem zukünftigen Ehepartner verstehen.
Die Aufgaben für die Trauzeugen sind vielfältig und meist umfangreich
Trauzeugen brauchen Zeit, wenn sie dem Brautpaar wirklich die ganze Zeit zur Seite stehen möchten. Der Zeitraum, in den die Aufgaben für die Trauzeugen fallen, kann mehrere Monate oder sogar ein ganzes Jahr umfassen. Das ist abhängig davon, welche Aufgaben das Brautpaar an die Trauzeugen delegiert und welche Aufgaben die Trauzeugen zusätzlich noch freiwillig übernehmen. Deshalb sollte das Brautpaar mit den Trauzeugen klären, welche Aufgaben sie gern delegieren möchten und ob die Trauzeugen sich die Umsetzung zutrauen. Denn es ist weit mehr zu erledigen als der Teil, der für die kirchliche Trauung beschrieben wurde. Zur besseren Übersicht sind die Aufgaben der Trauzeugen in verschiedene Bereiche aufgeteilt.
Die Organisation des Junggesellenabschieds und des Junggesellinnenabschieds muss erledigt werden
Die meist komplexeste und logistisch schwierigste Aufgabe für die Trauzeugen ist die Gestaltung der Junggesellenabschiede, die gern auch mit der Abkürzung JGA betitelt werden. Je nach Kontakt kennt der Trauzeuge meist ein Großteil des Freundeskreises. Hier können sich die Trauzeugen Hilfe bei der Planung und Ideen abholen. Beim Brautpaar ist immer das andere Geschlecht der Ansprechpartner bei der Organisation. Gerade bei mehrtägigen Aktionen muss die Planung zwangsläufig mit dem Partner abgesprochen werden. Idealerweise finden beide Junggesellenabschiede zur gleichen Zeit statt, sodass keiner allein zuhause sitzt und sich einen Kopf macht, was der andere gerade alles anstellt. Ist das nicht möglich, sollte zumindest der nicht beteiligte Trauzeuge für Ablenkung sorgen. Wenn der Trauzeuge stark beruflich oder privat eingebunden ist, kann er Teile der Planung auch an enge Freunde delegieren und sich die Arbeit mit ihnen teilen. Und für alle Trauzeugen gilt: Was auf dem Junggesellenabschied passiert, behalten die Teilnehmer für sich. Die Verantwortung, dass dem Junggesellen auf Abschiedstour nichts passiert, hat der Trauzeuge.
Die Planung des Junggesellenabschieds sollte übrigens direkt beginnen, wenn der Trauzeuge den Termin der Hochzeit kennt. Nur so kann bestmöglich ein Termin gefunden werden, an dem alle für die Braut oder den Bräutigam wichtigen Teilnehmer können. Sobald der Termin feststeht, sollte er mit dem nicht betroffenen Teil des Paares besprochen werden. So wird entsprechende Termin sicher freigehalten.
Trauzeugen haben auf der Hochzeitsfeier verschiedene Aufgaben
Je nach Wunsch der Brautleute werden die Trauzeugen normalerweise sehr nah bei ihnen sitzen. Sie gehen den Brautleuten bei der Annahme der Geschenke zur Hand und halten ihnen den Rücken frei. Die Trauzeugin hilft der Braut, wenn sie in ihrem Traumkleid mal auf Toilette muss. Ob die Trauzeugen eine Rede halten, sollten sie mit dem Brautpaar absprechen. Normalerweise sind für die Reden die Eltern des Brautpaares verantwortlich. Viele Trauzeugen übernehmen auf der Feier die Moderation und Koordinieren die Spiele und sind Ansprechpartner für die Fragen der Hochzeitsgäste. Obligatorisch ist es für die Trauzeugen auch das Notfall-Set mit Taschentüchern, Kopfschmerztabletten, Sicherheitsnadeln und Co. dabei zu haben. Kurz gesagt: Die Trauzeugen helfen dem Brautpaar dabei, dass sie entspannt ihren Tag genießen können.
Die zahllosen Kleinigkeiten, die Trauzeugen vor der Hochzeit übernehmen
Die Aufgaben vor der Hochzeit sind vielfältig. So gehört es garantiert dazu, dass die Trauzeugen die Brautleute bei der Auswahl der Hochzeitsgarderobe unterstützen. Sie helfen nicht nur mit Tipps, sondern sind so in der Lage die eigene Garderobe an die der Brautleute anzupassen.
Vielfach werden die Trauzeugen auch in die Organisation der Hochzeitsfeierlichkeiten mit eingebunden. Hier sollte das Brautpaar darauf achten, die Trauzeugen nicht zu überfordern und sie auch bei den Dingen dabei zu haben, die Spaß machen. Das kann die Auswahl der Location sein, das Testen des Essens für die Feier oder die Bestellung der Hochzeitstorte. Die Trauzeugen basteln oft zusammen mit dem Brautpaar die Einladungskarten und entwickeln gemeinsame die Dekoration für die Feier. Auch das Basteln des Gastgeschenks kann unterstützt werden. Dabei ist zu beachten: Die Entscheidungen treffen immer die Brautleute. Es ist ihr Tag und den sollten die Trauzeugen nach den Vorstellungen des Brautpaars gestalten.
Ohne Beteiligung der Brautleute und meist zusammen mit den Familien erstellen die Trauzeugen eine Hochzeitszeitung, die einen Einblick in das Vorleben der zukünftigen Eheleute gibt. Hier wollen Texte eingesammelt, Bilder gesichtet und der Zeitung ein Layout verpasst werden. Diese Aufgaben müssen die Trauzeugen natürlich nicht allein übernehmen und können zum Beispiel das Layout an einen Kumpel delegieren, der sich damit beruflich beschäftigt. Wenn einem Trauzeugen selbst die Zeit fehlt, muss er andere dazu animieren, sich um die Hochzeitszeitung zu kümmern.
Der Polterabend kann von den Trauzeugen organisiert werden
Der Polterabend ist organisatorisch natürlich nicht so aufwendig wie die Hochzeit selbst. Trotzdem fallen diverse Aufgaben an, die das Brautpaar bestimmt gerne an seine Trauzeugen abgibt. Die Veranstaltung im großen Kreis von Freunden und Bekannten findet meist recht kurz vor der Hochzeit statt. Die Brautleute sind dann häufig schon mit dem Kopf bei der Hochzeit und können die Unterstützung gut gebrauchen.
Programmpunkte für die Hochzeitsfeier organisieren
Viele Freunde haben lustige Ideen für Hochzeitsspiele und kleine Vorführungen auf der Hochzeitsfeier. Damit diese nicht den zeitlichen Rahmen der Hochzeitsfeier sprengen, gibt es dafür einen Koordinator. Das Brautpaar selbst ist von dieser Aufgabe freigestellt, da es meist mit den Vorführungen und Spielen überrascht werden soll. Wer die Aufgabe übernimmt, hängt von der Entscheidung des Brautpaares ab. Das kann ein Elternteil, aber auch einer der Trauzeugen sein. Wichtig ist dabei, die Zeiten für das Essen und Tanzpausen mit einzuplanen, damit die Hochzeitsgesellschaft in Bewegung bleibt.
Zentraler Ansprechpartner für alle Fragen
Die Trauzeugen können auch der zentrale Ansprechpartner für alle Fragen rund um die Hochzeit sein. Dafür müssen sie die Kontaktdaten aller Gäste und der anderen Beteiligten sammeln. So muss sich das Brautpaar nicht um Anfragen kümmern und erfährt auch nichts von den geplanten Überraschungen. Die Anfrage eines Koordinators für einen Tanzauftritt nach der Nummer des Discjockeys, weil er eine Frage hat, läuft so unentdeckt vom Brautpaar ab. Natürlich muss der Trauzeuge auch erreichbar sein, damit er diese Aufgabe erfüllen kann.
Nach der Hochzeit begleiten die Trauzeugen das Paar auf seinem weiteren Lebensweg
Trauzeugen sind auch nach der Hochzeit für das Paar ansprechbar. Sie stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite und stellen sich auch mal als Moderator bei Problemen in der Beziehung zur Verfügung. Natürlich müssen die Trauzeugen zu beiden Eheleuten ein entsprechendes Vertrauensverhältnis haben. Genau darum sollten sich die Eheleute auch genau überlegen, wen sie als Trauzeugen auswählen.
Mit den richtigen Trauzeugen wird eine Hochzeit sowohl für die Brautleute wie für die Trauzeugen eine angenehme Zeit, in der viele gemeinsame Stunden und Erlebnisse die Bande der Freundschaft weiter vertiefen können. Brautleute und Trauzeugen sollte dabei aufeinander achten und dafür sorgen, dass der Stress für keinen der Beteiligten überhandnimmt. Gemeinsam lassen sich viele Stolpersteine aus dem Weg räumen und Hürden leichter nehmen. Auch wenn es die Trauzeugen nicht erwarten, sollte sich das Brautpaar mit einem persönlichen Geschenk nach der Hochzeit erkenntlich zeigen.