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Trausprüche, Sprüche zur Hochzeit

Ähnlich, wie es zu Taufe gehört, dass die Eltern einen Taufspruch für ihr neugeborenes Kind wählen, der es dann sein Leben lang begleiten wird, spricht der Geistliche bei der kirchlichen Trauung einen ehebegleitenden Trauspruch. Den kann sich das Hochzeitspaar selbst aussuchen. Meistens wählen sie Textstellen aus der Bibel, wobei der Pastor, mit dem sie die Trauungsvorbereitungsgespräche führen, dafür gerne beratend zur Seite steht. In der katholischen Kirche ist es auch ohne Weiteres möglich, einen Trauspruch aus dem Bereich der Literatur oder Philosophie zu wählen, was bei einer evangelischen Trauung weniger üblich aber meistens doch möglich ist.

Der gewählte Trauspruch wird in die Hochzeitsurkunde eingetragen und soll das Brautpaar sein Leben lang daran erinnern, mit welchem Hoffnungen, Wünschen, Liebes- und Treueversprechen sie ihre Ehe eingegangen sind. Deshalb sollten Mann und Frau sich zusammensetzen und sich Zeit für die Wahl eines Spruches nehmen, damit sie einen Trauspruch finden, von dem beide meinen, dass er besonders gut zu ihnen und ihrer Beziehung passt. Wer weiß, ob es in späteren Jahren nicht Krisen gibt, in denen die Besinnung auf den gemeinsam ausgesuchten Trauspruch und das, was er ihnen bedeutete, eine Stärkung sein kann.

Bei der Wahl der Trausprüche muss gewiss nicht die Einzigartigkeit eines Spruchs im Vordergrund stehen. Viel wichtiger ist es, dass er in Worte fasst, was die beiden Brautleute angesichts ihrer Eheschließung fühlen und dass er ihr gemeinsames Verständnis einer Liebesbeziehen trifft. Es ist kein Wunder, dass einige der beliebtesten Trausprüche aus einer der bekanntesten Bibelstelle stammen, aus dem Korintherbrief des Apostels Paulus, wo er über die Liebe spricht: „Die Liebe ist langmütig, gütig ist die Liebe, die Liebe ist nicht eifersüchtig, sie prahlt nicht, ist nicht aufgeblasen. Sie handelt nicht taktlos, sie sucht nicht den eigenen Vorteil, sie lässt sich nicht erbittern, sie trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das Unrecht, freut sich vielmehr an der Wahrheit. Alles deckt sie zu, alles glaubt sie, alles hofft sie, alles erträgt sie. Die Liebe hört niemals auf.“ Ein vergleichbarer Spruch, der den Paulus-Gedanken auf weltliche Weise ausdrückt und der ebenfalls sehr gerne ausgewählt wird, ist eine Zeile des Dichters Khalil Gibran: „Liebe gibt nichts als sich selbst und nimmt nichts als von sich selbst. Liebe besitzt nicht, noch lässt sie sich besitzen; denn die Liebe genügt der Liebe.“

Nicht immer steht die Liebe selbst im Mittelpunkt der Aussage eines Trauspruchs. Manche Paare haben das Bedürfnis, ihr Vertrauen in die gemeinsame Zukunft festzuhalten. Ein gutes Beispiel dafür ist der Spruch aus dem Buch Ruth: „Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott.“ Der Schriftsteller Albert Camus umschreibt das kurz und knapp mit den Worten: „Einen Menschen lieben, heißt einwilligen, mit ihm alt zu werden.“

Viele Trausprüche thematisieren auch das Treueversprechen, das sich ein Hochzeitspaar vor dem Altar zu geben bereit ist. „Wer im Geringsten treu ist, ist auch im Großen treu“, dieser Ausspruch aus dem Lukasevangelium trifft das Bedürfnis der meisten Menschen, sich im Kleinen oder Großen aufeinander verlassen zu können. Die Philosophin und katholische Nonne Edith Stein bringt das Treueverlangen ebenfalls sehr schön und hoffnungsvoll auf den Punkt: „Ich weiß, dass ich jemanden in meiner Nähe habe, dem ich rückhaltlos vertrauen kann, und das ist etwas, was Ruhe und Kraft gibt.“

Trauung

Trauung ©iStockphoto/maximkabb

Wer in seinem Trauspruch vor allem die Freude über eine glückliche Verbindung zur Sprache bringen will, wird in der Bibel vor allem unter den Psalmen fündig werden. Ein Beispiel dafür ist der Satz aus dem 118 Psalm: „Dies ist der Tag, den der HERR macht; wir wollen uns freuen und fröhlich an ihm sein.“ Der Dichter Hermann Hesse sagt es mit seinen Worten so: „Glück ist die Liebe; nichts anderes. Wer lieben kann, ist glücklich.“
Manche Hochzeitspaare wollen in ihrem Trauspruch auch ihre gemeinsame Verbundenheit mit Gott ausdrücken. Ein passender Spruch wäre hier wieder ein Satz des Apostels Paulus: „Ihr seid Gottes Bau. Einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.“ Ein nicht biblischer aber doch von tiefer Gottesvertrautheit getragener Ausspruch von Franz von Assisi kann Gottvertrauen und Menschenliebe treffend zusammenbringen: „Herr, lass mich trachten: Nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste. Nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe. Nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe. Denn wer gibt, der empfängt. Wer sich selbst vergisst, der findet. Wer verzeiht, dem wird verziehen.

Beispiele für mögliche Trausprüche lassen sich auch im Internet finden, etwa unter www.erzbistum-koeln.de und auch unter anderen Seiten der Kirchen oder von Hochzeitsratgebern.

(Hohelied 8)
Liebe ist stark wie der Tod. Ihre Glut ist feurig und eine Flamme des Herrn, so dass auch viele Wasser die Liebe nicht auslöschen und Ströme sie nicht ertränken können.

(Hohelied 8, 6-7a)
Lege mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm. Denn Liebe ist stark wie der Tod und Leidenschaft unwiderstehlich wie das Totenreich. Ihre Glut ist feurig und eine Flamme Gottes, so dass auch viele Wasser die Liebe nicht auslöschen und Ströme sie nicht ertränken.

(Rut 1,16)
Wo du hingest, da will auch ich hingehen. Wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott.

(Johannes 4,21)
Niemand hat Gott je gesehen. Wenn wir uns untereinander lieben, so bleibt Gott in uns, und Gottes Liebe bleibt in uns vollkommen.

(Johannes 13,34-35)
Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jüngerinnen und Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.

(Johannes 15,9-11)
Bleibt in meiner Liebe. Das sage ich euch, damit meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde.

(Johannes 16,22)
Euer Herz soll sich freuen, und Eure Freude soll niemand von euch nehmen.

(Lukas 16,10)
Wer im Geringsten treu ist, ist auch im Großen treu.

(Lukas 24,29)
Da ging er mit ihnen hinein, um bei ihnen zu bleiben.

(Jeremia 29,13-14a)
Ihr werdet mich suchen und finden; denn wenn ihr mich von ganzen Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen.

(Matthäus 18,20)
Wo zweu oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.

(Matthäus 19,6)
Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.

(Matthäus 28,20)
Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

(Philipper 1,9)
Ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und Erfahrung.

(Philipper 2,1-5)
Ist nun bei euch Ermahnung in Christus, ist Trost der Liebe, ist Gemeinschaft des Geistes, ist herzliche Liebe und Barmherzigkeit, so macht meine Freude dadurch vollkommen, dass ihr eines Sinnes seid, gleiche Liebe habt, einmütig und einträchtig seid. Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern achtet euch gegenseitig höher als euch selbst. Und seht nicht nur auf das Eigene, sondern auch auf das, was dem Gegenüber dient. Seid so unter euch gesinnt, wie es auch der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht.

(Genesis 1,27)
Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie.

(Hebräer 10, 24)
Lasst uns aufeinander Acht haben und uns zur Liebe und zu guten Werken anspornen.

(1.Petrus 4,10)
Fördert euch gegenseitig, jeder mit der Gabe, die ihm Gott geschenkt hat.

(Prediger 4,9-10)
So ist’s ja besser zu zweien als allein; denn sie haben guten Lohn für ihre Mühe. Fällt einer von ihnen, so hilft ihm sein Gesell auf. Weh dem, der allein ist, wenn er fällt! Dann ist kein anderer da, der ihm aufhilft.

(Kohelet 4, 9-12)
So ist es ja besser zu zweien als allein; denn sie haben guten Lohn für ihre Mühe. Fällt einer von ihnen, so hilft ihm der andere auf. Weh dem, der allein ist, wenn er fällt! Dann ist kein anderer da, der ihm aufhilft. Auch, wenn zwei beieinander liegen, wärmen sie sich; wie kann ein einzelner warm werden? Einer mag überwältigt werden, aber zwei können widerstehen, und eine dreifache Schnur reißt nicht leicht entzwei.

(1. Korinther 13, 1-4)
Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, hätte aber der Liebe nicht, wäre ich ein tönend Erz oder eine lärmende Pauke. Und wenn ich […] alle Geheimnisse wüsste und alle Erkenntnis hätte, wenn ich alle Glaubenskraft besäße und Berge damit versetzen könnte, hätte aber der Liebe nicht, wäre ich nichts. Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte […], hätte aber der Liebe nicht, so nützte es mir nichts.

(1. Korinther 13, 4-8)
Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie stellt sich nicht ungebärdig, sie suchet nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freuet sich nicht der Ungerechtigkeit, sie freuet sich aber der Wahrheit; sie verträgt alles, sie glaubet alles, sie hoffet alles, sie duldet alles. Die Liebe hört niemals auf.

(Römer 13,8)
Bleibt niemand etwas schuldig; nur die Liebe schuldet ihr einander immer.

(Hosea 2,21)
Ich traue dich mir an auf ewig; ich traue dich mir an um den Brautpreis von Gerechtigkeit und Recht, von Liebe und erbarmen.

(Ulrich Beer)
Die Ehe ist eine Brücke, die man täglich neu bauen muss, am besten von beiden Seiten.

(Goethe)
Wo ich Liebe sehe, ist mir immer, als wäre ich im Himmel.

(Clemens Brentano)
Nur die Liebe kennt das Geheimnis, andere zu beschenken und dabei selbst reich zu werden.

(Augustinus)
Der hat immer etwas zu geben, dessen Herz voll ist von Liebe.

(Michel Quoist)
Wer den anderen liebt, lässt ihn gelten, so wie er ist, wie er gewesen ist und wie er sein wird.

(Mark Twain)
Um den vollen Wert des Glücks zu erfahren, brauchen wir jemand, um es mit ihm zu teilen.

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